Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten. So oder so ähnliche heisst es in einem bekannten Volkslied.
Doch ist das wirklich so? Machen uns unsere Gedanken nicht manchmal auch unfrei, hemmen uns. Wer kennt dass nicht, da möchte man eigentlich etwas Neues ausprobieren und dann kommen im Kopf ganz viele wenns und arbers zum Vorschein. Mir kommt es manchmal so vor, als ob doch zwei oder drei kleine Männchen in meinem Hirn sich austausche.
„Komm, dass müssen wir unbedingt ausprobieren, dass wird super!“ ruft das Männchen „Traudichwas“. Und schon kommt eine Gegenstimme von „Dasolltemanvorsichtigsein“. „Ich weiss nicht recht, ja das klingt man hat doch schon gut, aber man hat das schon soviel schlechtes gehört. Was wenn dies nur eine Falle ist?“ „Dann haben wir uns womöglich noch zum Narren gemacht“.
Und auch die Stimme von „Ichkanndasnicht“ meldet sich zu Wort. „Die sind sicher alle viel besser als ich. Ich habe so etwas noch nie gemacht, das funktioniert sicher nicht. Nein, bleibe lieber auf dem Weg, da ist es sicher. Und wir wissen doch, es funktioniert. Warum immer was Neues ausprobieren, wenn das Alte doch tadellos läuft. Nein, ich bin dagegen.“
„Mensch, kommt Leute, lass es doch wenigstens probieren, was soll da schon schiefgehen. Wir haben doch nicht zu verlieren. Mehr als scheitern können wir doch nicht und dann buchen wir es als Erfahrung ab.“
Und kommt dir das bekannt vor?
Plötzlich brechen grosse Diskussionen aus, du selber bist eigentlich nur eine Art Zuhörer deiner eigenen Gedanken. Und warum müssen die Herrschaften Dasolltemanvorsichtigsein und Ichkanndasnicht immer in der Nacht, wenn ich schlafen will, am lautesten ihre Gespräche führen. Irgendwie sind alle nicht so kompromissbereit und schlussendlich muss ich den Schlussendscheit führen. Aber wem soll ich trauen? Welche Stimme hat dir Übermacht oder kann mich am meisten überzeugen?
Einige Menschen geben den Rat, dann höre auf deinen Bauch. Naja, gross genug wäre er, aber so ganz klar höre ich keine Stimme oder finde die Antwort nicht immer mit dem Bauchgefühl heraus.
Gedanken können uns fesseln, sie können uns lähmen, sie wollen uns schützen und sprechen auch aus Erfahrung. Sie sind aber auch antrainiert und geben vielleicht nur die Meinung von anderen weiter. Unseren Elter, der Gesellschaft oder der Gruppe „Mannsolltedoch“.
Ich verscuhe in solchen Situationen immer, die Aussagen der Diskussionspartner aufzuschreiben oder mit jemanden meine Gedanken zu teilen. Mit Unterstützung zu holen, in dem ich mir alles ausschreiben, die Vor- und Nachteile abwäge und dann vielleicht einen mutigen Entscheid treffen. Oder einen Ratschlag eines lieben Menschen abwäge und dann den Weg einschlage.
Wichtig bei alledem ist, dass es kein richtig oder falsch gibt. Kein Gedanke kann dir genau sagen, was passieren wird, wenn dich so oder so entscheidest. Nur durch ausprobieren, kannst du die Diskussion beenden. Bis du irgendwann an der nächsten Gabelung stehst und das Spiel beginnt von vorne.
Schön, dass Du uns an deinen Gedanken teilhaben lässt.
Herzlich Christa